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Richard Sennett – Sympathie hilft nicht bei der Findung einer Geschäftsidee

Richard Sennett, der amerikanische Soziologe, sprach am 2. März auf dem Work in Progress Kongress in Hamburg. Der Kongress von der Kreativgesellschaft durchgeführt, einer städtischen Fördergesellschaft, die den Wandel in den kreativen Berufsbildern fördert und begleitet.

 

 

Wer ist Richard Sennett?

Richard Sennetts Arbeit beschäftigt sich mit Städten, Formen der Zusammenarbeit und dem Wandel, dem der Einzelne durch die moderne flexible Gesellschaft ausgesetzt ist. Dabei beschreibt er sowohl die Ohnmacht des Einzelnen, der zu immer mehr Änderungen gezwungen wird, als auch die Chancen von neuen Formen der Zusammenarbeit. Also das Wechselspiel zwischen Hard Working und Smart Working.

Richard Sennett hat in früheren Werken beschrieben, was passiert, wenn Menschen auswechselbare Angestellte werden. Was fühlt ein Hochschulabsolvent, wenn er im Laufe seines Lebens zwölfmal den Arbeitgeber wechselt (der Durchschnitt für britische Absolventen)? Richard Sennett ist ein scharfer Beobachter und stützt die Thesen von Smart Business Concepts, dass in der herkömmlichen Firmenwelt die Flexibilität zunimmt, aber die Unabhängigkeit sinkt. Eine schlechte Mischung für den Selbstwert und den Bezug zur eigenen Umwelt.

Richard Sennett über das Rezept zur Kreativität

Zum Vortrag: Richard Sonnett überraschte in seiner Keynote “The Craft of Cooperation” die Anwesenden mit der Aussage, dass Sympathie Kreativität behindert. Diese Aussage aus dem Munde eines Mannes, der viel über Vertrauen geschrieben hat, verblüfft.

Sein Argument: Wer sich emotional zu tief in die Gefühle anderer hineinbegibt, verliert den Abstand, um die Frage nach Lösungen stellen zu können.

Empathie ist der Schlüssel zu neuen Ideen

Was ist das Umfeld von Kreativität?

Richard Sennett nannte neben einer Reihe von grundlegenden Voraussetzungen für Kreativität in Gruppen (anderen unbefangen zuzuhören, ergebnisoffen zu sprechen und Räume zu schaffen, in denen ohne festbetonierte Struktur gearbeitet werden kann) die Empathie als besseren Schlüssel.

Wer es schafft, nicht nur zu fühlen, sondern auch den Willen behält, zu verstehen, kann in Umfeldern mit hoher Komplexität auf neue Lösungen kommen. Die Suche nach Solidarität dagegen wird dann zum Feind der Kreativität, wenn sie Unterschiede (Komplexität) verneint.

Richard Sennett hat in seinem Vortrag das Phänomen beschrieben, aus dem wir heraus raten bei der Entwicklung eigener Ideen Gruppenarbeit bedacht einzusetzen. Er liefert die Kriterien, wann Ihnen eine Gruppe bei der Findung eigener Ideen hilft, wann nicht.

Solidarische Gruppen versus empathische Gruppen

Wir haben die Kriterien von Richard Sonnett einmal weitergedacht. Wann sollte man zur eigenen Ideenfindung in Kollaboration (Zusammenarbeit in einer Gruppe) gehen?

Eine solidarische Gruppe will sich gegenseitig befühlen und bestätigen. Unterschiede werden verneint. Dadurch werden Dinge nicht hinterfragt. Es kommt nicht zu neuen Lösungen. Diese Gruppe hilft Ihnen bei der Ideenfindung nicht weiter. In anderen Zusammenhängen hat sie ihren Platz. Aber nicht bei Ihrer Geschäftsidee.

Eine empathische Gruppe ist „kühler“. Sie lässt Unterschiede zu, fragt nach dem, was passiert, kann mit Fehlern und Sackgassen umgehen und neue Wege denken. Wenn Sie eine solche Gruppe kennen, hilft Ihnen das bei Ihrer Geschäftsidee weiter. Leider sind solche Gruppen sehr selten.

Was tun, wenn Sie eine solche Gruppe nicht haben?

Wir haben viele Gruppen erlebt, die nicht die Qualitäten in sich tragen, die Richard Sennett beschreibt. Aus diesem Grunde raten wir in unserem Buch zur Schaffung des eigenen kreativen Raumes, in dem man für sich alleine das Klima der Empathie herstellt und gezielt andere Menschen dazuholt. Das kann für die Findung der eigenen Idee der gezieltere Weg sein als in fremden komplexen Gruppen kreativ sein zu wollen.

Schätzen Sie sich selbst ein: In welchem Raum schaffen Sie die höchste Empathie? Also die Fähigkeit betrachtend zu ordnen und zu hinterfragen.

Fazit

Die Gedanken Richard Sennetts helfen, Kriterien zu entwickeln, wie man in einer sich wandelnden Gesellschaft smart und kreativ sein kann UND den Wert der eigenen Arbeit wiedergewinnt.

 

Hier ein Artikel mit einem anderen Blickwinkel zum gleichen Vortrag:

Werkzeuge der Kollaboration von Moritz Avenarius

 

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